Sehr geehrter Herr Vorsitzender,
sehr geehrter Gemeindevorstand,
sehr geehrter Herr Bürgermeister
Koch,
sehr geehrte Damen und Herren,
sehr geehrte Vertreter der Presse,
1. der Haushaltsplan der Gemeinde Kirchheim für das
Haushaltsjahr 2022 samt Anlagen sowie
der dazugehörige Wirtschaftsplan der Gemeindewerke Kirchheim 2022 wurde in der letzten Gemeindevertretersitzung eingebracht und kann nun heutebesprochen und diskutiert werden.Wir und ich freuen uns, dass dies pünktlich und
fristgerecht noch in diesem Jahr geschehen
kann.
Wir freuen uns weiter, dass im eigentlichen
Haushalt 507,5 T€ an Investitionen vorgesehen sind (z.B. bestehender Kindergarten, Bücherei, Feuerwehr, Anlagevermögen Hauptverwaltung). Dazu kommen erhebliche
Investitionen aus dem Wirtschaftsplan 22
der Gemeindewerke aus den fünf Betriebszweigen i.H.v.
insgesamt 4,5 Mio Euro, abzüglich geplanter
Förderungen i.H.v. 1 Mio Euro (Bl. 21 Wirtschaftsplan).
Zunächst allgemein begrüßen wir, dass es endlich
wieder zu Investitionen kommt, diese
zumindest geplant sind.
Und weil wir sinnvolle Investitionen nicht
ablehnen, hervorzuheben sind die eingestellten Mittel 22 für den Neubau einer Kindertagesstätte (2,2 Mio, +1,5 Mio aus 21), werden Teile dieses Gremiums (über ein Novum) überrascht
sein: Wir lehnen den eingebrachten
Haushalt 22 nicht ab!
2. Der Haushalt ist ein Blick in die nähere Zukunft (Haushaltsjahr 22 + Planung für weitere Jahre bis 25). Trotzdem ist auch in diesem Jahr ein Rückblick auf die vergangenen beiden Jahre dringend geboten.
Von der Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt haben sich nämlich „Sachen“ ergeben, die in Gänze betrachtet nur ein Urteil zulassen:
NORMAL ist das nicht!
Ich zitiere aus der Antwort des Bürgermeisters
Herrn Koch auf eine Anfrage der CDU-Fraktion v. 16.09.2021 (lt. Protokoll, - - = verkürzt): (Die Anfrage lautete: Mittlerweile ist allseits bekannt, dass der Haushalt der
Gemeinde Kirchheim für das Jahr 2021 genehmigt
wurde. Wie ist der Sachstand zu den
Haushalten 2020 und 2019? Wurden diese genehmigt? Wenn Nein, Warum nicht?)
„Der Bürgermeister verliest nachfolgenden
Auszug aus der Genehmigungsverfügungdes
RP Kassel für den Haushalt 2021: Für die
Haushaltsjahre 2019, 2020 und 2021 wurden die jeweiligen Haushaltssatzungen und Wirtschaftspläne mit Eingang vom 04.03.2021 vorgelegt. Der Gemeindevorstand hat mit Beschluß vom 20.04.2021 eine
Genehmigung der genehmigungspflichtigen
Teile der Haushaltssatzungen sowie des Wirtschaftsplans des Eigenbetriebs- - jeweils für die Jahre 2019 und 2020 für obsolet erklärt.Sämtliche Haushaltsansätze sowie die entsprechenden
Finanzierungen - - wurden inder
Haushaltssatzung 2021 erneut aufgenommen.
Insofern erfolgt die aufsichtsbehördliche
Genehmigung der genehmigungspflichtigen Teile lediglich für das Haushaltsjahr 2021. Die Haushaltssatzungen für die Jahre 2019 und 2020 treten somit nicht in Kraft.
Dies wurde entsprechend auch in der
vorangegangenen Sitzung berichtet“ (Meine
Frage,) Vorher wurde also schon berichtet!?
Aus der Berichterstattung des Bürgermeisters
vom 01.07.2021 zitiere ich: „Mit Verfügung vom 05. Mai 2021, eingegangen am 07.05.2021, hat das Regierungspräsidium Kassel die Haushaltssatzung der Gemeinde
Kirchheim sowie den Wirtschaftsplan des
Eigenbetriebs der Gemeindewerke Kirchheim für Haushaltsjahr 2021 genehmigt.
Der in § 2 der Haushaltssatzung 2021 der Gemeinde Kirchheim veranschlagte Gesamtbetrag an Krediten in Höhe von 304.600,00 € wird genehmigt. Der nach § 2 des
Wirtschaftsplans 2021 der Gemeindewerke
Kirchheim veranschlagte Gesamtbetrag der Kredite in Höhe von 3.501.860,00 € wird ebenfalls genehmigt. Zu beachten ist, dass aufgrund der nichtgenehmigten Haushalte bzw. Wirtschaftspläne der Vorjahre sämtliche
Maßnahmen in 2021 neuveranschlagt
wurden. Der nach § 4 des
Wirtschaftsplanes 2021 der Gemeindewerke
Kirchheim veranschlagte Höchstbetrag der
Betriebsmittelkredite in Höhe von 3.500.000,00 € wird genehmigt, er ist zum 31.12.2021 vollständig zurückzuführen soweit keine
Verwendung im Rahmen einer Vorfinanzierung investiver Maßnahmen vorliegt.“
Was will ich damit sagen?
Es ist und bleibt ein nicht in Ordnung, die Haushalte 2019 und 2020 wurden nicht genehmigt. Erst durch unsere Anfrage v. 16.09.2021 wurde dieser
Sachverhalt erst wirklich öffentlich.
(Ein Antwortrecht besteht bei Anfragen hingegen nicht!). Vorher wurde im (nicht öffentlichen) Gemeindevorstand mit ihrer Mehrheitsfraktion der Sachverhalt „durchgewunken“ und dann erst nach der
Kommunalwahl in diesem Jahr
verklausuliert veröffentlicht (s. oben Zitat 01.07.21).
Ohne unsere Anfrage v. 16.09.2021 würde also
schon kein Hahn mehr danach krähen. Wir
sehen es aber als unsere Pflicht an, diesen Sachverhalt nun endlich auch öffentlich zu thematisieren, das sind wir unseren Bürgern schuldig. (Die Informationspolitik des Bürgermeisters/der
Mehrheitsfraktion möchte ich nicht kommentieren, aufgrund der geschilderten Sachlage soll sich ein jeder sein eigenes Urteil bilden!)
Was bedeutet das für die Zukunft, hier also
zumindest 2022? Eine Wiederherstellung
echten Vertrauens ist innerhalb der kurzen Zeiträume (die (nicht-) Bekanntgabe der Nichtgenehmigungen in 2021; oben geschildert: 20.04.21- Gemeindevorstand bis heute) aus unserer Sicht nicht
möglich!Augenscheinlich hat der
Bürgermeister die Jahre 2019 und 2020 nicht im Griff gehabt, augenscheinlich hatte er auch (und trotzdem) die Unterstützung der SPD-Mehrheitsfraktion.
3. Die Zeit dieses Vortrags hätte ich gerne anders genutzt, für
die Gestaltung der Zukunft von Kirchheim
vor allem. Dazu aber auch noch einige
kurze Worte, hier nun wieder für den aktuell vorgelegten Haushalt 2022:
Nochmal, wir unterstützen zukunftsgerichtete
und vor allem nötige Investitionen, die aktuell vor allem den Neubau einer Kindertagesstätte vorsehen. Ein kleines Aber müssen wir aber auch hier einwerfen. Stand 01.01.22 werden
wir (die Gemeinde) einen Schuldenstand
i.H.v. 12.068.088,22 haben, geplant zum 31.12.2022 dann 14.934.288,32€ (Bl. 22 unten Wirtschaftsplan). Das sind fast drei Millionen mehr an Schulden, zugegeben für eine nötige und sinnvolle
Investition (Kindergarten). Das ist aber
auch der Grund, warum sich die CDU-Fraktion auch alle Optionen zum Neubau offenhalten und nichts überstürzen möchte. Nachweislich waren die vorangegangen zwei/drei Jahre ja nun einmal verlorene
Jahre, die anders, vor allem sinnvoller,
genutzt hätten werden können. Deshalb
waren wir auch dafür, einen Bauausschuss neu zu besetzen, -abgelehnt (von der SPD-Mehrheitsfraktion).
Ein Vorschlag der SPD-Mehrheitsfraktion,
Einsetzung einer „Expertenkommission Kindergarten“, ist nie umgesetzt worden (hätte aber unsere Unterstützung gehabt). Wir, die CDU Kirchheim, wollen ja nur blockieren, es gebe ja
die (bestehende) Kindergartenkommission,
heisst es heute.
Nein, wir wollen nicht blockieren, wir
wollen sinnvoll planen, andere wollen das offenbar nicht. Wir wollen auch die Kosten im Blick
behalten (Stichwort andere Lösungen, evtl
auch Waldkindergarten, Kosten der Nachbarkommune Oberaula: unter 200tsd Euro).
Es ist das gute Recht der
SPD-Mehrheitsfraktion, dies alles nicht zu wollen. Der Kirchheimer Bürger sollte das nur wissen.
400.000,--€ an Investitionen sind in 22 für das
Feuerwehrgerätehaus in Kirchheim verplant, unter anderem, damit es endlich nicht mehr in die Räumlichkeiten regnet. Die Feuerwehr braucht ein ordentliches Dach über den Kopf,
das unterstützen wir vorbehaltslos! Auch
hier ist ein Zukunftsplan von Nöten, sehr wahrscheinlich
sogar ein Neubau eines Gerätehauses. Ein sinnvolles Zukunftskonzept, welches weitere Millioneninvestitionen beinhalten wird, muss her. Nochmal: Auch mit unserer Unterstützung. Nur, wo ist dieser Plan?
Wo sind die weiteren Pläne, zukunftsweisend mit
anderen / neuen Nutzung des ganzen
Areals Jagdhof / Sportplatz?
Wo sind die versprochenen Pläne für den
ehemaligen Wildpark? Wo für die
ersehnten, noch fehlenden, neuen Spielplätze in den Ortsteilen? Wo ist der Plan zur ordentlichen Ausstattung des Bauhofes mit zeitgemäßen Maschinen?
Alles auf einmal geht nicht, das sehen wir ein.
Aber wenigstens ein grober Zukunftsplan
sollte doch vorhanden sein. Die Vergangenheit zeugt nicht wirklich vom Vorliegen entsprechender Pläne.
4. Genug der Vergangenheit, weiter mit dem Blick in die Zukunft
2022:
Hoffentlich wird der Haushalt/Wirtschaftsplan
auch endlich einmal umgesetzt wie geplant. Die Radwege gebaut, die Feuerwehren wo nötig saniert, die neuen Baugebiete wie geplant erschlossen (Bl. 21
Wirtschaftsplan).
Wir wollen das doch auch, wir wollen das aber
auch umgesetzt sehen!
Deshalb lehnen wir den Haushalt 2022 auch nicht
ab, mangels Vertrauensvorschusses wollen
wir aber auch (noch) nicht zustimmen, dazu wollen wir ersteinmal endlich auch Taten sehen.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.